Kooperation HSV

KPT-AUSWEITUNG IN BUCHHOLZ

HSV – Ausweitung der Zusammenarbeit mit dem BFC (U09 – U15)

ZWEI JAHRE NACH BEGINN DER ZUSAMMENARBEIT WEITEN DAS NACHWUCHSLEISTUNGSZENTRUM DES HAMBURGER SV UND DER BUCHHOLZER FC IHRE KOOPERATION AUS UND FÖRDERN ZUKÜNFTIG AUCH ÄLTERE JAHRGÄNGE NOCH INTENSIVER.

Seit Juni 2020 ist die Kooperation zwischen der Nachwuchsabteilung des Hamburger SV und dem Buchholzer FC beschlossene Sache, rund zwei Jahre nach Beginn der Partnerschaft weiten beide Seiten die erfolgreiche Zusammenarbeit nun aus und intensivieren damit die Jugendförderung im Süden der Hansestadt Hamburg. Sebastian Schmidt, sportlicher Leiter im Grundlagen- und Aufbaubereich des HSV, und Christian Rohrer, Vorstand Sport des BFC, geben Einblicke in ihre Visionen von gezielter Förderung der Fußballtalente.

Christian, Sebastian, ihr habt euch im Zuge der Neugestaltung eurer Partnerschaft ganz bewusst dafür entschieden, das Kinderperspektivteam zu erweitern und dieses Konstrukt noch stärker zu leben. Was bedeutet das Kinderperspektivteam für euch ganz allgemein, welchen Stellenwert nimmt es ein?

Christian Rohrer:
Das Kinderperspektivteam für Spieler der Altersklassen U9 bis U11 war in den vergangenen Jahren das Herzstück unserer Zusammenarbeit. Mit dem KPT bieten wir den besten Spielern der Region über ihr Mannschaftstraining hinaus ein zusätzliches Training an, das von HSV-Trainern geführt wird. So erhalten Kinder frühzeitig Förderung durch den HSV, können aber in ihren Heimatvereinen bleiben und werden nicht aus ihrem sozialen Umfeld gerissen.

Sebastian Schmidt:
Diese Förderung vor Ort ist auch der zentrale Grund, warum wir Kinderperspektivteams ganz grundsätzlich anbieten. Es bringt uns nichts, wenn junge Talente schon im Alter von zehn, elf Jahren viel Zeit im Auto verbringen müssen, um zum Training auf unsere Anlage in Norderstedt zu gelangen. Dadurch verbrennt man Kinder. Deshalb haben wir uns dafür entschieden, rund um Hamburg verschiedene Standorte aufzubauen, an denen wir diese Trainings anbieten. Wir kommen zu den Kids statt andersherum. In den Kinderperspektivteams messen sich die besten Jungs einer Region untereinander und kommen dadurch auch im Training regelmäßig an ihre Leistungsgrenze. Wir beobachten sie dabei und haben ggf. die Chance, sie in unser NLZ zu integrieren, wenn sie alt genug sind und es für alle Seiten Sinn ergibt. Bis dahin bleiben sie bei ihren Heimatvereinen, in denen sehr oft sehr gute Arbeit gemacht wird – so auch in Buchholz, das nun sogar unser einziger KPT-Standort im Süden Hamburgs ist. Wir freuen uns deshalb umso mehr, dass die Kids dort einen gut aufgestellten Ansprechpartner vor Ort haben.

Wie läuft die Gestaltung eines solchen Kinderperspektivtrainings ab?

Rohrer:
Es ist unser Anspruch, die Talente, die wir bei uns in der Region haben, bestmöglich zu fördern. Das gelingt uns in enger Zusammenarbeit mit dem HSV und dem Know-How der Trainer und Scouts vor Ort. Die Einheiten finden alle zwei Wochen auf unserer Anlage statt und werden von den HSV-Coaches durchgeführt, unsere Trainer haben zudem die Chance, dabei zu hospitieren.

Schmidt:
Wir haben festgestellt, dass die Bedingungen in Buchholz hervorragend sind und der BFC mit seinem Engagement uns die Arbeit vor Ort sehr leicht macht. Wir leiten die KPT-Trainingseinheiten zwar an, letztlich ist die gesamte Organisation aber immer ein Miteinander – und dieses Miteinander läuft hervorragend. Deshalb kam auf beiden Seiten der Gedanke auf, unsere Zusammenarbeit zu intensivieren.

Was genau ist mit Intensivierung gemeint?

Rohrer:
Intensivierung meint für uns vor allem die betreuten Altersklassen. Das KPT-Training endet bisher mit dem Abschluss der U11. Wir möchten aber unbedingt vermeiden, dass die Förderung dann ebenfalls endet und eventuell verpufft. Nach dem KPT-Alter kann so viel passieren, da kommen Kinder gerade in die Pubertät und nehmen Entwicklungsschritte, die vorher vielleicht so noch nicht absehbar waren. Ein aufgelöstes KPT kann im schlechtesten Fall dazu führen, dass ein Talent nicht entdeckt wird.

Schmidt:
Daher rührte letztlich unser Gedanke, das Konzept zu erweitern und auch Kinder in den Altersklassen U12, U13, U14 und U15 zu betreuen – damit diese Talente weiterhin auf unserem Radar bleiben. In Zukunft werden deshalb auch diese Jahrgänge von unseren Trainern, allen voran Jan Zenner, betreut. Seine Aufgabe wird es sein, das Training der Jahrgänge regelmäßig zu begleiten und dabei sowohl den Spielern als auch den Trainern weitere Tipps zu geben.

Apropos Trainer: Sie sind das A und O der Talentförderung. Wie nehmt ihr die zahlreichen Übungsleiterinnen und Leiter mit?

Schmidt:
Wir bieten regelmäßige Fortbildungseinheiten und Hospitationsmöglichkeiten am Campus und in Norderstedt an. Außerdem können die Trainer auch die KPT-Einheiten vor Ort besuchen und dort mit unseren Verantwortlichen in Kontakt kommen. Die Trainer in Buchholz sind alle mit großem Ehrgeiz dabei – den wollen wir weiter prägen.

Welchen Outcome erhofft ihr euch von der Ausweitung der Kooperation?

Rohrer:
Für uns geht es weiterhin darum, die Kinder aus der Region hier vor Ort bestmöglich zu betreuen. Im Idealfall bereiten wir sie so vor, dass sie in den höheren Altersklassen in der U17- oder U19-Bundesliga beim HSV bestehen können. Auf dieses Niveau möchten wir sie bringen. Deshalb ist es für uns so wichtig, sie langfristig zu begleiten. Wenn wir das schaffen, haben wir sehr viel erreicht.

Schmidt:
Für uns kommen gleich zwei Dinge zum Tragen: Zum einen können wir Spieler, die wir langfristig fördern, umso besser mit unseren HSV-Spielern vergleichen und einschätzen, ob beziehungsweise wann ein Junge bereit ist, in das Leistungsniveau des NLZ integriert zu werden. Zum anderen ist es natürlich gut, wenn Spieler schon früh mit uns als HSV in Berührung kommen und ein gewisses Vertrauen zu uns entwickelt haben.

Rohrer: Das merken wir auch jetzt schon, wenn wir mit Kindern über das KPT sprechen: Du spielst bei Turnieren und Leistungsvergleiche zusammen, das sind richtige Highlights für die Kids. Da merkt man schon: Der Funke kann überspringen, der HSV ist da als Ansprechpartner schon fest im Kopf verankert. Und diese Freude nehmen die Kinder schließlich auch wieder mit in ihr Mannschaftstraining, so dass letztlich alle davon profitieren.

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